Unterstützung des EU-weiten Appells zur Bewältigung der Alttextilien-Krise

Bitte um aktive Positionierung im EU-Umweltministerrat im Juni 2025

Sehr geehrter Herr Bundesminister, sehr geehrte Damen und Herren,

als Dachverband Verwertung e. V., einem Zusammenschluss der gemeinnützigen Sammler und Wiederverwender von Altkleidern in Deutschland und aktivem Mitglied im europäischen RREUSE-Netzwerk, möchten wir uns mit diesem Schreiben nachdrücklich der Forderung von RREUSE nach einem EU-weiten „Textile Emergency Action Plan (TEAP)“ anschließen.

Die seit Jahren zunehmenden strukturellen Probleme im Bereich der Alttextilsammlung und -verwertung haben sich durch die neue EU-Vorgabe zur getrennten Erfassung von textilen Abfällen ab Januar 2025 weiter verschärft. In der Praxis ist eine Kostendeckung der Sammlung kaum mehr gegeben, so dass bereits heute vielerorts Sammlungen eingestellt werden, da es an ausreichender Finanzierung und funktionierenden Verwertungswegen der Sammelware fehlt. Die Konsequenz: Wiederverwendbare Textilien werden vernichtet, die gemeinnützige Sammlungsstruktur sowie dringend benötigte Sortierkapazitäten in der Europäischen Union gehen verloren. Eine seit langer Zeit funktionierende Struktur droht zu kollabieren – ein dramatischer Rückschlag für die Kreislaufwirtschaft in Deutschland und Europa.

In dieser Situation ist ein koordiniertes, kurzfristig wirksames Handeln auf EU-Ebene dringend erforderlich.

Als nationaler Dachverband, der sich für hochwertige, sozial verantwortliche und ökologisch sinnvolle Textilverwertung einsetzt, unterstützen wir ausdrücklich die Forderung von RREUSE, im Juni 2025 auf dem Treffen des EU-Umweltministerrat die Alttextilien-Krise auf die Tagesordnung zu setzen und die Einführung eines EU-Notfallplans (TEAP) anzustoßen.

Wir bitten Sie daher als verantwortliches Ministerium eindringlich:

1. Sich aktiv im Rat der EU dafür einzusetzen, dass die Alttextilien-Krise in die Tagesordnung des Umweltministerrats im Juni aufgenommen wird.

2. Die Forderung nach einem Textile Emergency Action Plan gegenüber der EU-Kommission und Ihren Kolleginnen und Kollegen in den anderen Mitgliedstaaten politisch zu unterstützen.

3. Zu prüfen, inwiefern bestehende nationale und EU-Finanzierungsinstrumente zur kurzfristigen Stabilisierung der Sammlungs- und Sortierinfrastruktur sowie zur gezielten Unterstützung gemeinnütziger Akteure aktiviert werden können.

Der Erhalt dieser Strukturen ist nicht nur im Interesse der Umwelt- und Kreislaufwirtschaftspolitik, sondern auch im Sinne von sozialer Teilhabe, Beschäftigung und regionaler Wertschöpfung sowie der Förderung bürgerschaftlichen Engagements und des Ehrenamts.

Als Dachverband mit bundesweiter Expertise und Nähe zur Praxis stehen wir Ihnen gerne für den Dialog und fachliche Unterstützung zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen,
i.A. der über 150 gemeinnützigen Netzwerkpartnerorganisationen von FairWertung,
Anton Vaas, Vorsitzender DV FairWertung e.V. 
Thomas Ahlmann, Geschäftsführer DV FairWertung e.V.

Offener Brief von FairWertung an Bundesumweltminister Schneider als PDF.

Schreiben des europäischen RREUSE Netzwerkes als PDF.