Aktuelles - Aktion Hoffnung

Textilflut bringt Sammelsysteme an die Belastungsgrenze

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Die Aktion Hoffnung übernimmt Verantwortung, braucht aber angesichts des kollabierenden Marktes Unterstützung

Immer mehr Menschen nutzen die Container der Aktion Hoffnung, um Kleidung zu spenden – ein starkes Zeichen für Solidarität und nachhaltiges Handeln. Gleichzeitig kommt das Sammelsystem aktuell an seine Grenzen. „Wir erleben derzeit in vielen Regionen Überfüllungen, teilweise tägliche Vollmeldungen – und das trotz regelmäßiger und oft zusätzlicher Leerungen“, berichtet Anton Vaas, Vorstand der Aktion Hoffnung Rottenburg-Stuttgart e.V.

Der Grund: Nicht etwa ein verringerter Sammelrhythmus, sondern eine massiv gestiegene Menge an gespendeter minderwertiger Fast Fashion Kleidung. Zudem ziehen sich vielerorts andere Sammler aufgrund wegbrechender Erlöse vom Markt zurück – ein Trend, der den Druck auf gemeinnützige Organisationen wie die Aktion Hoffnung weiter erhöht. So sind seit Jahresbeginn Schätzungen zufolge bundesweit bis zu 30% aller Containerstandorte aufgegeben worden.

„Unser Ziel bleibt: Gut erhaltene Kleidung im Kreislauf halten, wertschätzen und damit soziale Projekte weltweit unterstützen“, so Vaas. „Doch dafür braucht es klare Spielregeln und Unterstützung.“

Drei Herausforderungen treffen derzeit aufeinander:

  • Mengenzunahme durch (Ultra) Fast Fashion und die Getrenntsammlungspflicht: Immer häufiger landen auch kaputte, verschmutzte und stark zerschlissene, damit nicht mehr verwertbare Textilien in den Containern und verursachen hohe Entsorgungskosten. Hinzu kommen immer mehr textilfremde Störstoffe, die illegal im und um die Container herum entsorgt werden.
  • Marktdruck und Preisverfall: Durch den Qualitätsverlust reichen die Erlöse aus der Verwertung nicht mehr aus, um die Sammlung kostendeckend zu betreiben.
  • Fehlende gesetzliche Unterstützung: Die dringend erwartete und in anderen Ländern der Europäischen Union bereits in Kraft getretene erweiterte Herstellerverantwortung (EPR) für Textilien lässt mindestens noch bis 2027 auf sich warten.

Trotz dieser Herausforderungen hält die Aktion Hoffnung an ihrem Engagement fest und appelliert an Kommunen, Politik und Bürger:innen:

  • An die Bürger:innen: Bitte nur tragfähige, saubere Kleidung spenden und bei überfüllten Containern Alternativen nutzen, etwa zu einem späteren Zeitpunkt oder an anderen Standorten.
  • An die öffentliche Hand: Unterstützung karitativer Sammler bei der Aufrechterhaltung ihrer Infrastruktur durch zeitlich begrenzte Gebührenbefreiungen, Informationskampagnen und finanzielle Unterstützung.
  • An die Politik: Einsatz für faire Rahmenbedingungen im Rahmen der erweiterten Herstellerverantwortung (EPR), um gemeinnützige Akteure zu stärken.

„Wir verstehen uns als Partner der Kreislaufwirtschaft. Aber ein Partner kann nur mitwirken, wenn er aufgrund der durch exogene Faktoren entstandenen Krise nicht selbst untergeht“, so Vaas. „Es braucht jetzt gemeinsames Handeln, um ein bewährtes, ökologisches und gemeinwohlorientiertes System für die Zukunft aufrechtzuerhalten.“

Foto: Andrej Lisakov / Unsplash

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